Marco Czygan
"Wettbewerb
im Hörfunk in Deutschland. Eine industrieökonomische
Analyse"
Schriften zur
Medienwirtschaft und zum Medienmanagement, Band 2
Baden-Baden, Nomos-Verlag, 2003
ISBN
3-8329-0194-9
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Der Hörfunk steht in der öffentlichen und wissenschaftlichen Diskussion meist im Schatten des Fernsehens, obwohl er ebenso stark genutzt wird und noch stärker reguliert ist. Dies rechtfertigt eine fundierte industrieökonomische Untersuchung.
Nach eingehenden Ausführungen zu Marktabgrenzungen im Hörfunk zeigt der Autor, dass ökonomische Gründe nur in Teilbereichen des Hörfunks für eine sektorspezifische Regulierung sprechen. Die detaillierte Analyse der Hörfunkmärkte in Deutschland ergibt, dass die bestehende Überregulierung zu Ineffizienzen geführt hat. Ergänzt durch einen aufschlussreichen Vergleich mit dem Hörfunk in den USA entwickelt der Autor ordnungspolitische Empfehlungen für Deutschland, die insbesondere auf eine Beschränkung der öffentlichen Angebote auf eine Korrektur des Marktversagens zielen.
Eine empfehlenswerte Lektüre für Hochschullehrer und Studenten der Medienökonomie und der Kommunikationswissenschaften sowie für Entscheidungsträger in Hörfunkunternehmen und Aufsichtsbehörden.
Marco Czygan
studierte Volkswirtschaftslehre an der Universität Hamburg und
der dänischen Aarhus Universitet. Er arbeitete als
wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Wirtschaftspolitik der
Technischen Universität Ilmenau und promovierte an der dortigen
Fakultät für Wirtschaftswissenschaften.
Die Arbeit basiert auf dem industrieökonomischen Marktstruktur-Marktverhalten-Marktergebnis-Paradigma. Zunächst werden die Märkte, auf denen Hörfunkveranstalter agieren, identifiziert. Hörfunkveranstalter sind neben zwei Arten von Absatzmärkten, den Hörer- und den Werbemärkten, auf Distributions- und Inputmärkten tätig. Für diese Marktbereiche werden detaillierte Marktabgrenzungen vorgenommen, die die Grundlage und Argumentationsbasis für die weitere Arbeit bilden.
Im anschließenden Kapitel wird untersucht, ob und inwieweit die Argumente, die in der ökonomischen Literatur für die Rechtfertigung sektorspezifischer Regelungen herangezogen werden, auf den Hörfunk anwendbar sind und einer ökonomischen Analyse standhalten. Im Ergebnis zeigt sich, dass nur in Teilbereichen des Hörfunks Marktversagen vorliegt.
Anschließend erfolgt eine Analyse der Hörfunkmärkte in Deutschland. Die Darstellung der institutionellen Rahmenbedingungen offenbart hohe staatliche Marktzutrittsbarrieren für private Hörfunkveranstalter. Die Marktanalysen zeigen die Dominanz der öffentlich-rechtlichen Veranstalter und damit verbundene Ineffizienzen auf.
Als Beispiel für einen liberalen Ordnungsrahmen im Rundfunk wird anschließend das Hörfunksystem der USA vorgestellt. Der Vergleich mit Deutschland anhand verschiedener Merkmale zeigt viele Vorteile des amerikanischen Systems.
Die Diskrepanz zwischen den klaren ökonomischen Ergebnissen einerseits, dass nur in kleinen Teilbereichen des Hörfunks eine sektorspezifische Regulierung erforderlich ist, und der beobachtbaren Regulierungsdickichte in Deutschland andererseits legen ordnungspolitische Empfehlungen nahe, die im abschließenden Kapitel skizziert werden. Diese Vorschläge zielen auf einen deregulierten, von staatlicher Dominanz befreiten wettbewerblich ausgerichteten Hörfunk in Deutschland ab. Sie umfassen vor allem eine explizite Aufgabenzuweisung für den öffentlichen Hörfunk mit einer Beschränkung auf Angebote, die die privaten Programme ergänzen. Die daraus resultierende erhöhte Wettbewerbsintensität zwischen einer größeren Anzahl privater Hörfunkveranstalter lässt erhebliche Effizienzsteigerungen und größere Auswahlmöglichkeiten für die Konsumenten erwarten.
KAPITEL 1: EINLEITUNG
1.1
Problemstellung und Zielsetzung
1.2
Methodik und Gang der Untersuchung
KAPITEL 2: DIE MÄRKTE IM BEREICH DES
HÖRFUNKS
2.1 Theoretische
Grundlagen der Marktabgrenzung
2.1.1
Zweckmäßigkeit der Marktabgrenzung
2.1.2
Dimensionen der Marktabgrenzung
2.2
Analytische Trennung der Märkte im Hörfunk
2.2.1 Übersicht über die Märkte
im Hörfunk
2.2.2 Hörermärkte
2.2.3
Werbemärkte
2.2.4
Distributionsmärkte
2.2.5
Inputmärkte
2.3 Zusammenfassende
Beurteilung
Kapitel 3: Wettbewerb und Marktversagen im
Hörfunk
3.1 Wettbewerb und
Marktversagen
3.2 Theoretische
Begründungen für Marktversagen im Hörfunk
3.2.1 Subadditive Kostenverläufe
3.2.2 Externe Effekte
3.2.3
Öffentliche Güter
3.2.4
Meritorik
3.2.5 Informationsasymmetrien
3.3 Zusammenfassende Beurteilung
Kapitel 4: Analyse der Hörfunkmärkte
in Deutschland
4.1
Institutionelle Rahmenbedingungen des Hörfunks
4.1.1
Die Entstehung der Rahmenbedingungen des Hörfunks
4.1.2
Grundlegende aktuelle Rahmenbedingungen des Hörfunks
4.1.3 Rahmenbedingungen des
öffentlich-rechtlichen Hörfunks
4.1.4
Rahmenbedingungen des privaten Hörfunks
4.2
Hörermärkte
4.2.1
Marktstrukturen
4.2.2 Marktverhalten
4.2.3 Marktergebnisse
4.3
Werbemärkte
4.3.1 Übersicht
über Deutschland
4.3.2
Bundesweiter Werbemarkt
4.3.3
Landesweite und lokale Werbemärkte
4.4
Distributionsmärkte
4.5
Inputmärkte
4.6
Zusammenfassende Beurteilung
Kapitel 5: Der marktwirtschaftlich
organisierte Hörfunk in den USA im Vergleich
5.1
Das Hörfunksystem der USA
5.1.1
Institutionelle Rahmenbedingungen
5.1.2
Marktstrukturen und Marktverhalten
5.1.3
Marktergebnisse
5.1.4 Zusammenhänge
zwischen Marktstruktur und Marktergebnis auf Hörfunkmärkten
5.2 Die USA im Vergleich zu
Deutschland
5.2.1 Institutionelle
Rahmenbedingungen
5.2.2 Marktstrukturen
und Marktverhalten
5.2.3
Marktergebnisse
5.3 Zusammenfassende
Beurteilung
Kapitel 6: Ordnungspolitische Empfehlungen
6.1 Korrektur des Marktversagens auf den
Hörermärkten
6.1.1
Abgrenzung der öffentlich anzubietenden Inhalte
6.1.2
Instrumente zur Bereitstellung des öffentlichen Angebots
6.2 Sicherung des Wettbewerbs auf den
Werbemärkten
6.3 Sicherung
des Wettbewerbs auf den Distributionsmärkten
6.4
Stärkung der Substitutionskonkurrenz zwischen den
Empfangswegemärkten
6.5
Zusammenfassende Beurteilung
Kapitel 7: Schlussbetrachtung